Volta Mantovana war im Mittelalter ein befestigtes Zentrum. Von der Spitze des Hügels beherrschte die Burg das umliegende Land und wurde von zwei Mauergürteln umschlossen: Einer begrenzte den geschützteren Bereich mit wenigen Gebäuden und dem Wehrturm, heute der Glockenturm der Stadt, während der zweite breitere Gürtel zahlreiche Häuser und Gebäude umschloss und zwei Haupttore hatte: Die Porta Leonis nach Nord-West, die heute nicht mehr existiert, und die Porta Mantovana, von der einige Überreste geblieben sind, wie der gotische Bogen in der Via Chiesa. Um die Mauern lief ein Graben, von dem heute der gesamte südöstliche Teil entlang der Via Fosse übriggeblieben ist.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts besaßen die Gonzaga viele Ländereien und Häuser im Volta-Gebiet, einige innerhalb des Mauergürtels. In diesem inneren Häuserkern der Burg wurde 1465 der Palazzo Gonzago auf Wunsch von Barbara von Brandenburg, Ehefrau des Markgrafen Ludovico Gonzaga, Herr von Mantova, als Landsitz gebaut, um sich dort von den Anstrengungen am Hofe zu erholen und sich in den Hitzeperioden oder von den Epidemien in der Stadt zurückzuziehen.
Der Palast war auch ein ausgezeichneter Stützpunkt, um die Gebiete zu kontrollieren, da er an der Grenze zu den Veroner Herrschaftsbereichen stand.
Barbara und Ludovico begaben sich häufig in ihren Landsitz mit der Familie, bis Ludovico 1478 starb, es war das Jahr, indem laut den Briefen, die heute noch zu lesen sind, ihre Neffen, Söhne des Markgrafen Federicos, in Begleitung der Hofärzte und ihrem Gefolge eintrafen, um vor der Pest, die in Mantova tobte, zu fliehen und wieder gesund zu werden.
1515 schenkten die Söhne von Rodolfo Gonzaga den Palazzo der Familie Guerrieri zum Zeichen der Dankbarkeit für die erhaltene militärische Unterstützung. Von diesem Moment an bewohnten die Guerrieri Gonzaga für Jahrhunderte den Palazzo, verschönerten ihn, bauten ihn um, wenn es notwendig war, und fügten neue Räume wie die Reitställe, der Jeu de Paume und die Garten hinzu.
Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ging der Palazzo wieder in den Besitz der Gonzaga, genauer an den Markgrafen von Vescovato Achille Gonzaga zurück, und im Risorgimento wurden dort mehrmals die Hautquartiere, mal des Piemonts mal von Österreich eingerichtet. 1848 übergab Carlo Alberto von hier die italienische Trikolore an die Kriegsmarine, woran die Inschrift auf der Fassade erinnert. 1859 machte der österreichische Kaiser Franz Joseph aus dem Palazzo während der Schlacht von Solferino sein Hauptquartier und floh von hier aus nach Verona; schließlich diente der Palast in der Schlacht von Custoza 1866 als Beobachtungsposten für die Generäle des Piemonts.
1929 ging das Grundstück in den Besitz der Familie der Markgrafen Cavriani über und 1981 wurde es von der Gemeinde Volta gekauft, welche im Palast den Sitz der Stadtverwaltung untergebracht hat.
Die Besichtigungstour verläuft im Innern des Villa und der Gärten durch drei Hauptbereiche: Der Herrenbereich, der Küchenbereich und die Gärten. Der Herrenbereich und die Gärten sind in der Woche zu den Öffnungszeiten des Stadthauses zu besichtigen, während der Küchenbereich nur am Wochenende geöffnet hat (zu den Tagen und Öffnungszeiten siehe die Seite Kontakte).
Der Herrenbereich ist zum größten Teil von den Gemeindebüros besetzt und deswegen nur teilweise zu besichtigen.
Man betritt den Bereich über den Eingangssaal, den so genannten Kaminsaal wegen des großen Kamins aus rotem Marmor, auf dessen Rauchfang im 20. Jahrhundert das Adelswappen der Gonzaga geprägt wurde.
Wenn man die breite Treppe hochgeht, zieht der Festsaal, der als Repräsentanzsaal, für Empfänge und zu den Kriegszeiten für wichtige militärische Treffen benutzt wurde, mit seiner beeindruckenden Herrlichkeit den Blick des Besuchers auf sich. Die derzeitigen Wandmalereien wurden am Ende des 19. Jahrhunderts vom Maler Paolo Zandalocca aus der neoklassizistischen Schule Mantuas geschaffen. Der Saal bewahrt unversehrt den anmutigen Reiz des Trompe-l’œils, der typisch für diese Periode war.
Wenn man die Schwelle einer der beiden Türen am Ende des Saals überschreitet, kommt man in den Saal der Herkulestaten, der erst kürzlich wieder zu seiner Pracht des 16. Jahrhunderts zurückgebracht wurde und von imposanten weiblichen Figuren in zarten Farben und einer wunderschönen originalen Kassettendecke charakterisiert ist.
Daneben zeugt das Königszimmer, das 1909 hergerichtet wurde, um Vittorio Emanuele während der Großmanöver zu beherbergen, von den kontinuierlichen Wandlungen, die der Palast im Laufe der Jahrhunderte erfuhr, wie auch das Bad daneben, das aus der alten Palastkapelle in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gewonnen wurde.
Im Nordflügel des Palastes befinden sich die Räume der Dienerschaft, die um die große Küche schwirrte, die wahrscheinlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts als Ersatz einer älteren Küche gebaut wurde. In dieser Küche ist die Dauerausstellung der Geselligkeit und des Weins des Rinascimentos untergebracht, die dem Besucher erlaubt, in die Atmosphäre der Zeit einzutauchen, während er vom Prunk der Bankette zu den Suggestionen der Küche, der Vorratskammern, des Eiskellers und der Kellerräume wandert und die Magie einer Epoche und eines Ortes reich an Faszinationen auf sich einwirken lässt.
In einem kleinen Kellerraum kann man eine suggestive Ausstellung von archäologischen Funden aus einer Abfallgrube der Küchen, die auf die Mitte des 16. Jahrhunderts und des 17. Jahrhunderts datierbar sind, besuchen. Neben den Tellern, Krügen und Kelchen aus mundgeblasenem Glas, Besteck und anderen Gegenständen aus der Küche und von der Tafel, sind noch andere mit dem Alltag der Palastbewohner verbundene Gegenstände ausgestellt. Die Forschungsergebnisse wurden in einem Buch, Rinascimento Quotidiano, über den Alltag des Rinascimentos, das am Info Point verkauft wird, gesammelt.
Die Küche, die bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts benutzt wurde, bewahrt die Spuren der an die verschiedenen Gebrauchsepochen gebundenen Wandlungen und Anpassungen. Auch der Kamin erfuhr im Lauf der Zeit bis zur Übernahme des monumentalen Holzofens, der in der Mitte des Zimmers thront, immer neue Anpassungen.
Die Besichtigungstour führt zum Ende in die Gärten, die auf unterschiedlichen Höhen zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert angelegt wurden.
Der obere Garten wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf den mittlerweile nicht mehr genutzten Gräben, welche das mittelalterliche Burgschloss umliefen, errichtet. Im darauffolgenden Jahrhundert wurde er erweitert und bekam eine zweite Terrasse. Der erste Garten hatte drei den heutigen ähnlichen Laubengänge, die jedoch aus Eichenpfählen bestanden, an denen sich Rosen und Jasmin hochrankten. In den Terracotta-Vasen waren Jasmin, Oleander und Nelken gepflanzt, während entlang der Alleen Buchsbaumhecken standen. Das Bild wurde von 24 großen Zypressen, begleitet von 150 kleinen Zypressen, abgerundet.
Im unteren Garten, der im Laufe des 17. Jahrhunderts angelegt wurde, stand in der Mitte eine große goldene Kuppel mit einem großen achteckigen Tisch darunter und weiter im Süden ein Springbrunnen, in dem eine große Statue von Neptun, wie er mit einem goldenen Dreizack in der Hand einen Delfin reitet, aufragte. Dann gab es zahlreiche Jasminlauben, die entlang der Seiten des Gartens bis zur zentralen Kuppel liefen und einen schattigen, blumigen Parcours bildeten, auf dem man lustwandeln konnte.
Der dritte Garten wurde im darauffolgenden Jahrhundert hinzugefügt; er ähnelte dem zweiten, ein Lustgarten mit Blumenvasen und Blumenbeeten. Im Norden wurde er von einem großen, zweistöckigen Gebäude begrenzt, das heute nicht mehr existiert: Eine Orangerie im Stile der Orangerien, die noch heute am Gardasee zu sehen sind. Die Orangerie wurde nicht mehr genutzt, seit 1826 Tullio Guerrieri, der damalige Eigentümer des Palastes, die Kirche San Carlo, die außen am Palast stand, kaufte und das Erdgeschoß der alten Kirche im Gebäude in eine Orangerie umfunktionieren ließ, die bis heute existiert.
Der vierte Garten, der noch niedriger liegt, wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Im Norden wird er von der „Morara“, einem kleinen Maulbeerbaumwald begrenzt, der wiederum an die Gemüsegärten angrenzte, die im Norden des ersten Gartens lagen und direkt mit dem Küchenbereich verbunden sind.
Der aktuelle Sitz des Info Points und der Enoteca Gonzaga ist im Südflügel, der bereits seit dem 17. Jahrhundert als Gärtnerhaus bekannt war und unter dem bereits seit dem Mittelalter die Kellerräume lagen, in denen verschiedene Weinsorten hergestellt wurden, darunter die Vernazza di Volta, eine wahrscheinlich in ganz Europa sehr berühmte Trockenbeerenauslese, von der jede Spur verloren gegangen ist.
Dieser Saal wird Filmvorführsaal genannt, weil er in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts für Filmvorführungen genutzt wurde. Der Raum ist durch eine Kassettendecke aus Holz, die im 19. Jahrhundert neu bemalt wurde, charakterisiert. Im Blumenfries, der an der Wand um den ganzen Raum läuft, kann man dekorative Wappen mit lateinischen Leitsprüchen sehen: Es handelt sich um die Leitsprüche der Gonzagas, die offenbar von den Guerrieri wieder aufgenommen worden sind, um die Charakteristiken der Familie hervorzuheben. Die Leitsprüche der Familie sind: “Fides” = “Glauben”; “Domine probasti” = “Herr, du hast mich auf die Probe gestellt”; “Nec spe nec metu” = “Weder mit der Hoffnung, noch mit der Angst”.
Die Orangerie wurde 1826 aus dem alten, aufgegebenen und mit der Kirche San Carlo auf der gegenüberliegenden Straßenseite ersetzten Oratorium des Palastes gewonnen. Die ursprüngliche Kirche, die Ende des 16. Jahrhunderts gebaut wurde, hatte einen Eingang zur Straße hin, der noch heute von außen zu sehen ist und den Bewohnern des Dorfes erlaubte, zu einigen Gelegenheiten an den Gottesdiensten teilzunehmen. Für die adligen Besitzer war eine erhöhte Sitzreihe oder Galerie vorgesehen, von der aus sie der Messe folgten.
In der Mitte des Kirchenschiffes gab es eine Balustrade aus Walnussholz und am Ende, zu den Gärten hin, befand sich die Apsis mit dem Altar, über dem ein Gemälde, das die Geburt der heiligen Jungfrau darstellte, hing. 1826 wurde das Oratorium aufgegeben und in den Jahren darauf als Orangierie benutzt. Es wurde eine Zwischendecke auf der Hälfte der Höhe eingezogen, um einen weiteren Raum im ersten Stock zu gewinnen, während die Orangerie mit Stufen ausgerüstet wurde, auf denen im Winter die Vasen mit den Zitronen- und Orangenbäumen aus dem Garten gestellt wurden, um die Pflanzen vor der Kälte zu schützen. Von den drei Holzöfen an den Seiten und in der Mitte des Raumes war nur der linke wirklich im Gebrauch und diente zum Heizen des Raums.
Wir wissen aus den Bestandsverzeichnissen der Villa, dass dieser Saal zumindest seit 1600 der Haupteingang des Palastes war, doch es ist wahrscheinlich, dass er dieselbe Funktion schon zu Zeiten von Barbara und Ludovico Gonzaga hatte. Der heutige Name leitet sich vom großen Kamin aus rotem Marmor mit den Löwenfüßen ab, der zusammen mit den beiden großen Bogenterassentüren, die zum oberen Garten hinausführen, den Saal charakterisiert. Das auf dem Rauchfang gemalte Wappen der Gonzaga mit vier Kaiseradlern und zwei böhmischen Löwen stammt aus dem 19.Jahrhundert. Das Wappen wird auf der Frontwand wiederholt.
Über dem Kamin, im Fries, der den Saal schmückt, sind ein Maulkorb und das Wort „cautius“ zu sehen, was die Reserviertheit und die Treue zum Prinzen bezeugt. Es handelt sich um die Wappeninschrift von Francesco II Gonzaga, Ehemann von Isabella d‘Este und Herr von Mantua, der 1506 Ludovico Guerrieri für die vielen Verdienste von Ludovico, Funktionär und persönlicher Berater des Markgrafens die Ehre gab, sich des Zunamens Gonzaga, des Wappens und der Inschrift von Francesco zu rühmen. Der Palast wurde Ludovico 1515 geschenkt und der Maulkorb wurde bis zum heutigen Tag von den Besitzern des Palastes in diesem Fries, der in den Anfängen des 20. Jahrhunderts fertiggestellt wurde, überliefert.
Dieser Saal wird für den Gebrauch, den man von ihm in der jüngsten Zeit des Palastes gemacht hat, Billiardsaal genannt. Die Decke ist mit einfarbigen Leinwänden bedeckt. Der obere Teil der Wände ist mit Blumenmotiven und geometrischen Mustern mit Rahmen, die Putten im neoklassizistischen Stil umschließen, bemalt. Über dem Marmorkamin ist eine Szene zu sehen, die Paris darstellt, wie er Aphrodite den Apfel reicht, die ihm die Liebe der schönsten Frau auf der Erde bietet, Hera, die ihm die Welt anbietet, und Athene, die ihm militärischen Ruhm verspricht.
Das war das Studierzimmer, in dem die Besitzer des Palastes lasen oder Freunde empfingen. Die Wandbemalungen haben den neoklassizistischen Stil, der das pompejanische Repertoire aufnimmt, bewahrt. Die Schüler der Akademie der Bildenden Künste, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet wurde, verbreiteten im gesamten Gebiet von Mantua und seinen Villen den klassischen Stil, der sich an die Villen aus dem 16. Jahrhundert und den Studien für die Restaurierungen vom Palazzo Te anlehnten.
Die Blau-, Rosa- und Grüntöne der Wände sind mit der Farbgebung der Decke abgestimmt. So wechseln sich sogar im Hintergrund grünen und rosa Farbgebungen ab. Auch die Blumen- und Tiermotive in der Mitte entwickeln die manieristischen Motive des 16. Jahrhunderts weiter. Die geometrischen Formen des Kreises und des Quadrats teilen die Wände symmetrisch auf, rahmen Medaillone mit Kriegern in römischen Kleidern ein, die sich auf das zu beziehen scheinen, was in der Vergangenheit die Besitzer berühmt gemacht hat und ihnen vielleicht den Familiennamen gab. Die Fächer in den Ecken sind Verzierungen, die mit der Wandbemalung des frühen 19. Jahrhunderts verbunden sind. Über den beiden Türen befinden sich Wappen. Der Boden aus dem 19. Jahrhundert ist aus Backstein, wie in den anderen Sälen.
Das war das Studierzimmer, in dem die Besitzer des Palastes lasen oder Freunde empfingen. Die Wandbemalungen haben den neoklassizistischen Stil, der das pompejanische Repertoire aufnimmt, bewahrt. Die Schüler der Akademie der Bildenden Künste, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet wurde, verbreiteten im gesamten Gebiet von Mantua und seinen Palästen den klassischen Stil, der sich an die römischen Villen aus dem 16. Jahrhundert und den Studien für die Restaurierungen des Palazzos Te anlehnten. Die Blau-, Rosa- und Grüntöne der Wände sind mit der Farbgebung der Decke abgestimmt. So wechseln sich sogar im Hintergrund die grünen und rosa Farbgebungen ab. Auch die Blumen- und Tiermotive in der Mitte entwickeln die manieristischen Motive des 16. Jahrhunderts weiter. Die geometrischen Formen des Kreises und des Quadrats teilen die Wände symmetrisch auf, rahmen Medaillone mit Kriegern in römischen Kleidern ein, die sich auf das zu beziehen scheinen, was in der Vergangenheit die Besitzer berühmt gemacht hat und ihnen vielleicht den Familiennamen gab. Die Fächer in den Ecken sind Verzierungen, die mit der Wandmalerei des frühen 19. Jahrhunderts verbunden sind. Über den beiden Türen befinden sich Wappen der Adelsfamilie. Der Boden aus dem 19. Jahrhundert ist aus Backstein, wie in den anderen Sälen.
Der Speisesaal des Palastes wird über zwei große Fenster, die sich zum Garten hinaus öffnen und durch eine rhombische Form mit niedrig gesetztem Bogen verbrämt sind, mit Licht durchflutet. Die Kassettendecke ist dekorativ bedruckt, der Fries, der um die Decke läuft, ist typisch für die Villen des 19. Jahrhunderts.
An der Wand gegenüber den Fenstern sind mehrfarbige Wandbemalungen mit feinen Farbtönen, die von Grün bis Rosa gehen: Sie sind nur ein Teil eines größeren Ornaments, das alle Wände bedeckte. Die Vasen waren auf einer Marmorbrüstung gestellt, die einmal um das ganze Zimmer ging. Darüber ragte eine Laube auf, die an die im Außengarten erinnerte. Zwei Mädchen, ähnlich den Karyatiden, stützten die Vase rechts. Auf diese Vase ist ein Medaillon gemalt, auch das neoklassizistisch inspiriert, das wir im Ehrensaal wiederfinden. Zwei Griffe in der Gestalt von Delphinen an der linken Vase nehmen die Friese des Eingangs wieder auf.
Dieser Raum war in der letzten Periode die Bibliothek. Die Kassettendecke ist sehr einfach mit Deckenbemalungen in Rot und Schwarz. An den Wänden sind zwei Fresken gemalt, die „ideale Landschaften“ (nicht von Volta) darstellen, die typisch für die Wandbemalungen im frühen 19. Jahrhundert auf der neoklassizistischen Suche waren.
Die große Palastküche wurde Ende des 16. Jahrhunderts gebaut. In den Bestandsverzeichnissen wird tatsächlich von einer älteren Küche im Erdgeschoss, in der Nähe des Eingangssaals, die zu den Gärten hinausging und die offenbar von der aktuellen ersetzt wurde, als das Haus nach Norden hin mit neuen Räumen für die Dienerschaft vergrößert wurde, geredet.
Die Küche präsentiert sich als Ergebnis zahlreicher Wandlungs- und Anpassungsphasen, welche die verschiedenen Besitzer im Laufe der Jahrhunderte vorgenommen haben, hat aber die Atmosphäre und den Reiz des Altens bewahrt. Der große Kamin, der ursprünglich größer gewesen sein dürfte, wurde mit der Zeit erhöht und in ein Kochfeld umgewandelt, dem später der große Holzofen zur Seite gestellt wurde.
Wir müssen uns die Küche eingerichtet mit langen Tischen, Kredenzen, Tellerhaltern und voll mit Töpfen, Kesseln, und mit Obst, Gemüse und Wild gefüllten Körben vorstellen. Köche, Mägde und Diener machen sich zu schaffen, um das Abendessen, Frühstück, Mittagessen und Bankette zuzubereiten. Die große Spüle ist aus einem einzigen Marmorstück. Um die Küche herum öffneten sich die damit verbundenen Diensträume: Die Wohnküche, der Vorratsraum, die Kellerräume, zwei Innenhöfe und draußen, auf der Rückseite, die Gemüsegärten und der Eiskeller.
Im ersten Stock, im Korridor rechts von der großen Treppe hat ein Teil des älteren Gebäudes überlebt, vielleicht das der Gonzaga, das durch ein Rhombenmotiv im mittelalterlichen Stil charakterisiert ist. Der Korridor ist im 19. Jahrhundert realisiert worden; davor war diese Wand Teil eines großen Zimmers, das in einer Reihe mit anderen ähnlichen Zimmern lag, die wahrscheinlich als Schlafzimmer gedacht waren.
Die wunderschöne Kassettendecke stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie besteht aus Fliesen in pompejanischem Rot, in deren Mitte in dunklen Ovalen sich im Wechsel helle Figuren, die Musiker und Tänzer darstellen, wiederholen. Die Decke geht im angrenzenden Zimmer weiter und beweist, dass im ursprünglichen Bau, der Korridor noch nicht da war.
Die Türen sind aus dem 19. Jahrhundert mit geometrischen Intarsien aus verschiedenen Holzarten.
In diesem Zimmer mit Kassettendecke auf zinnoberrotem Grund taucht wieder der Leitspruch „Domine probasti = Du hast mich auf die Probe gestellt, mein Herr“ auf. Der Rahmen um die Wände oben hält nicht die klassischen Symmetrien ein. Wahrscheinlich ist der mittlere Streifen in Brauntönen eine Erneuerung oder eine Berichtigung einer früheren Lösung, die für unzufriedenstellend empfunden worden war und deswegen mit einem am Rand höher geschobenen Motivs gefüllt wurde, um den Effekt des ersten abgeschwächten Streifens zu verstecken. Die Lichter sind punktuell ausgeführt.
In diesem Raum sind die Blumenornamente von 1800 erhalten. Die Schatten an den Wänden zeugen von vorherigen weitläufigeren Fresken. Wir können die Umrahmungen mit kleinen Tischen sehen, auf denen wahrscheinlich Stilleben arrangiert waren. Es hängt ein Gemälde an der Wand, das eine Madonnenfigur aus der Hand eines bekannten Malers des 17. Jahrhunderts darstellt und ursprünglich in einer Ädikula außen am Palast aufgehängt war. Zu Beachten ist schließlich die Holzskulptur, die einen Mohr darstellt und die wahrscheinlich bemalt war und als Lampenhalter diente.
In diesem kleinen Arbeitszimmer mit seiner intimen und gedämpften Atmosphäre können wir uns vorstellen, wie hier früher die private Korrespondent gelesen und geschrieben wurde oder die Erinnerungen an die Liebsten aufbewahrt wurde. Hier finden wir die Kandelaber-Wandbemalungen auf schwarzem Grund und die gleiche Auflösung des oberen Stilelementes (ein reiches Laubwerk in Kuppelform) wieder. Über jeden Kandelaber sind Menschenköpfe im Fries, der an die Decke erinnert. Der Stil ist immer noch der der Künstler aus der neoklassizistischen Schule, die öfters im Palast anzutreffen ist.
Der Untergrund der Wände bleibt Rosa ohne Variationen, da der Raum so klein ist. Besondere Beachtung ist den Blumenkörben in den Platten über den Türen zu schenken, die mit Ihren Pastellfarben frische und natürliche Nuancen hinzufügen. Man kann in den Kompositionen sogar die Blumenarten, wie Tulpen, Hyazinthen, Narzissen und Rosen mit ihren Blättern unterscheiden. Sie stehen in Körben, die auf einem raffinierten Faltenwurf liegen. In den länglichen Umrahmungen am Fenster, spielen zwei Motive aus symmetrischen Ovalen mit Eichenblättern und Olivenzweigen auf die Bedeutungen des ewigen Lebens und des Glaubens an. In den ultramarinblauen Rhomben, alle retuschiert, fallen griechisch-römische Götterfiguren wie Apoll und die Muse Thalia, Beschützerin der spielerischen Poesie, Diana, die Göttin der Jagd, mit dem Hund, Minerva, die Kriegergöttin und schließlich Venus und Bacchus ins Auge.
Das Oratorium wurde 1594 gebaut. Die Kirche wird in einem Dokument von 1732 beschrieben: Sie hatte einen Glockenturm, einen Mamoraltar, eine Walnussbalustrade, Bänke für die Leute vom Ort und eine Loggia für die Besitzer. In den Kreuzgängen befinden sich Fresken vom Maler Teodoro Ghisi, einem Maler, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts für die Herzöge Guglielmo und Vincenzo Gonzaga arbeitete. Er ist ein Künstler, der in die malerische Kultur Giulio Romanos eintauchte. In der Mitte sehen wir die Trinität, welche die Jungfrau krönen und vier Evangelisten in einem Himmel mit von Engeln durchzogenen Wolken und auf den Seitenwänden einen Papst, einen Bischof und einen Kardinal. Über dem Altar der Triumphbogen mit dem Fresko von der Verkündigung des Erzengels Gabriels an Maria, das heute im Korridor zu sehen ist.
Das Oratorium verlor seine Funktion 1826, als Tullio Guerrieri die Kirche S.Carlo erwarb und die Kapelle mit einer Holzdecke halbierte, um diesen Raum als Wohnung zu nutzen. 1909 wurde beim Besuch des Königs Vittorio Emanuele III. das Zimmer in ein Badezimmer umgewandelt, dessen Sanitäreinrichtungen heute noch zum Teil zu sehen sind. Danach wurde das Zimmer komplett getüncht, doch dank der Feinfühligkeit des Malers, der mit den Arbeiten beauftragt worden war und entschied, die Wände vor dem Tünchen mit Milch abzuwaschen, war es möglich die herrlichen Fresken wieder ans Licht zu holen.
1909 während der Großmanöver wurde das Zimmer für die Übernachtung des Königs Vittorio Emanuele III. und der Königin Elena hergerichtet. Die Stuckarbeiten der Decke sind im savoyischen Stil, die von einem Stuckateur, der extra aus Turin geholt worden war, ausgeführt worden. Die Wände sind mit gelber Seide tapeziert. Unter der Tapete findet sich eine frühere Wandbemalung mit Rahmen und Umrahmungen. In der Wand zum Oratorium hin war ein kleiner Balkon eingefügt, der den Herren erlaubte, auf die darunter stehende Kapelle zu schauen. Im Bogen war ein mächtiges Bett mit Baldachin.
Saal mit Wandbemalungen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, die kürzlich nach einer Restaurierung, bei der die danach aufgetragenen Wandmalereien, die sie bedeckten, abgetragen worden sind, ans Licht gekommen sind. Auch die Kassettendecke in zarten Azurblautönen und Cremefarben stammt ursprünglich aus dieser Epoche.
Der Raum war mit dem Ehrensaal durch eine Tür in zentraler Position, die heute geschlossen und von den beiden Türen an der Seite ersetzt wurde, verbunden gewesen.
Die weiblichen Figuren, die den Raum charakterisieren, verkörpern perfekt das Schönheitsideal der Zeit; ihre Stärke, die man vor den Restaurierarbeiten unter den neueren Tünchen erahnen konnte, hat lange Zeit vermuten lassen, dass der Saal in irgendeiner Weise Herkules gewidmet war. Daher der Name: Saal der Herkulestaten.
Die benutzte Technik ist Öltempera, die sich vom Fresko unterscheidet, weil sie auf „trockenem“ Putz und nicht auf „frischem“ Putz aufgetragen werden muss.
Das ist einer der größten Räume des Palastes und mit Sicherheit der repräsentativste, der, in dem die illustren Gäste empfangen und die Empfänge gehalten wurden und der im Krieg als Zentrale für die militärischen Versammlungen diente. Auf dem großen Querbalken in der Mitte der Decke des 18. Jahrhunderts in grünem Farbton, ist eine Umrahmung mit roten, gelben und azurblauen Bemalungen zu sehen: Es handelt sich um ein Probestück, das von den Restaurateuren durchgeführt wurde und die unter der aktuellen Deckenbemalung liegende Malerei, die auf das 16. Jahrhundert zurückdatiert werden kann, ans Licht gebracht hat.
Malerisch ist der Saal von großer Bedeutung wegen seiner Wandbemalungen, die typisch für den Neoklassizismus von Mantua waren, der sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts über die klassisch-römische Schule im Rahmen der Akademie der Bildenden Künste von Mantua (gegründet 1752), die als Accademia Virgiliana bekannt war, verbreitet und entwickelt hatte. Der Aufbau der Wandbemalungen orientiert sich an den Unterteilungen der typischen Platten des pompejanischen Stils, gleichwohl wird der Mantua-Stil des 16. Jahrhunderts wieder aufgenommen. Das zentrale Trompe d‘oeil erinnert ganz klar an den architektonischen Aufbau des Hofs vom Palazzo Te. Die Darstellung des Korridors spiegelt den realen Korridor, der auf der anderen Seite des Raumes ist, wider. Alle figurativen Elemente erinnern an den Klassizismus: Gewölbe, Statuen, Instrumentengruppen, Gegenstände und Soldatengruppen; während der illusionistische Aspekt der Wandbemalungen hauptsächlich an das 16. Jahrhundert gebunden ist.
Alle Wandbemalungen sind das Werk von Paolo Zandalocca, Schüler von Bassani; dessen Tätigkeit für lange Zeit mit der Akademie verbunden blieb. In einer notariellen Urkunde des 17. Jahrhunderts wird das Zimmer als „Hundezimmer“ beschrieben, man kann also davon ausgehen, das unter der aktuellen, sich eine weitere Wandbemalung aus dem 16. Jahrhundert befindet.